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 Traditionelle Sportarten

 

Traditionelle Sportarten


Bei diesen Sportarten stehen Ringen, Pferderennen, Speerwerfen, Stierkämpfe, Hahnenkämpfe und der Jagdsport an erster Stelle.

Während das Speerwerfen "Cirit" bis vor 50 – 60 Jahren noch in ganz Anatolien sehr verbreitet war, treffen wir diese Sportart heutzutage nur noch in Kars und Erzurum und einigen Provinzen in der Ägäis an. Die Türken, die von jeher gute Pferdezüchter waren, betrachteten das Speerwerfen vom Pferde aus zunächst als Vergnügen, in späteren Zeiten als Sport. Manchmal werden die Wettkämpfe auch ohne Pferd ausgetragen. Während man früher noch einen echten Speer verwandte, werden heute stumpfe Stecke geworfen. Die Mannschaft besteht jeweils aus 10 Personen, die sich auf ihren Pferden entgegen reiten um sich beim Aufeinandertreffen mit den Stecken zu bewerfen. Sich davor zu schützen oder gar die feindlichen Stecken in der Luft einzufangen bringt der jeweiligen Mannschaft Punkte ein. Dieser Männersport wird vorwiegend bei Hochzeiten, an besonderen Tagen und bei Volksfesten praktiziert.

 

·         Das Cirit Spiel

·         Kamelwettkämpfe

·         Kırkpınar Ringkämpfe

·         Stierkämpfe

 

Das Cirit Spiel

 

"Cirit", auch "Çavgan" genannt, ist ein Spiel, das die Türken seit Jahrhunderten spielen. Die Türken brachten dieses Pferdespiel von Mittelasien nach Anatolien. Das Pferd ist für die Türken heilig und unverzichtbar. Sie kamen auf dem Pferd auf die Welt, wuchsen auf dem Pferd auf, führten ihre Kriege auf dem Pferd und starben auf dem Pferd. Die Stutenmilch war ein gängiges Getränk der Türken.

Das Ciritspiel war das größte Zeremonien- und Sportspiel der Asien-Türken. Im 16. Jahrhundert wurde es zu einem Kriegsspiel der osmanischen Türken. Das Ciritspiel war im 19. Jahrhundert ein weit verbreitetes Schau- und Sportspiel im ganzen Osmanischen Reich und in den Palästen. Da Cirit gleichzeitig ein sehr gefährliches Spiel ist wurde es im Jahre 1826 von Sultan Mahmut II. verboten. Nach seiner Herrschaft wurde das Spiel erneut im Osmanischen Reich als Kriegsspiel verbreitet.

Das Ciritspiel, das vor 40-50 Jahren in fast allen Ecken Anatoliens gespielt wurde, existierte in den letzten Jahren nur noch in Balıkesir, Söğüt, Konya, Kars, Erzurum und Bayburt. Es wird seit 20-25 Jahren in Konya und Balıkesir überhaupt nicht mehr gespielt.
Trotzdem wird dieses Spiel in fast allen Ecken Anatoliens während Hochzeiten und Festen von Dorfjungen oder Einwohnern von Provinzstädten gespielt. In großen Städten hat Cirit seit vielen Jahren keinen Platz mehr. Das Ciritspiel ist von den Dörfern in Sinop bis Gaziantep, von Bursa bis Antalya sowie im Osten, Westen, Süden und Norden Anatoliens ein Helden- und Kriegsspiel neben dem Ringkampf. Um das Interesse des Volkes zu erwecken, wird auf dem Cirit Platz traditionelle Musik mit Trommeln und Oboen gespielt. Auch im Iran, Afghanistan und Turkistan sowie anderen von Türken bewohnten Ländern in Asien ist das Ciritspiel weit verbreitet.

Cirit wird jedes Jahr anlässlich der Ertuğrul Gazi Zeremonien am zweiten Septembersonntag in Söğüt sowie in Erzurum, Kars und Bayburt anlässlich verschiedener Feierlichkeiten gespielt.

Im September 1972 wurde durch Vorstoß des Konya Tourismusvereins in Konya ein Ciritfestival veranstaltet. An diesem Festival nahmen Cirit Mannschaften aus Erzurum und Bayburt teil. Das Festival war sehr erfolgreich. In Konya werden Vorbereitungen getroffen, um das Ciritspiel traditionell wieder zu beleben.
Das Ciritspiel besteht aus zwei Mannschaften. Diese Mannschaften reihen sich in
Sechser-, Achter- oder Zwölfergruppen an die beiden Enden eines 70 bis 120 Meter breiten Platzes auf. Die Ciritspieler, die traditionell gekleidet sind, steigen auf ihr Pferd. In ihrer rechten Hand halten sie das Speer, das als erstes geworfen wird. In die andere Hand nehmen sie weitere Speere. Ein Reiter von einer Mannschaft tritt vor und nähert sich 30-40 m der gegenüberstehenden Mannschaft. Er ruft den Namen eines Spielers der anderen Mannschaft und ladet ihn damit zur Platzmitte ein. Er wirft das Speer diesem Spieler zu, kehrt zurück und spornt sein Pferd in Richtung seiner Mannschaft. Der ausgewählte Spieler der anderen Mannschaft verfolgt den zurückkehrenden Spieler und wirft ihm sein Speer zu, der wird von einem anderen Spieler seiner Mannschaft begrüßt und versucht sofort wieder zurückzukehren. Diesmal wird er verfolgt und mit dem Speer beworfen.

Das Spiel geht so weiter. Spieler, die mit ihrem Speer den Gegner getroffen haben, bekommen ein Punkt für ihre Mannschaft. Falls ein Spieler mit seinem Speer nicht seinen Gegner, sondern sein Pferd trifft, wird ein Punkt abgezogen.

Der Ciritspieler versucht sich mit verschiedenen Bewegungen vor seinem Gegner zu schützen. Er versteckt sich hinter die rechten oder linken Seiten seines Pferdes oder hängt sich bis zum Bauch seines Pferdes herunter. Dieses Spiel bedarf einer sehr großen Reiterkunst und überdurchschnittlichen Bewegungsfähigkeit. Einige Ciritspieler treffen ihren Gegner 3-4 Mal bis dieser seine Mannschaft erreicht und sammeln mehrere Punkte auf einmal. Die Augen oder Ohren der Spieler werden manchmal vom Speer getroffen. Es ist also auch kein ungefährliches Spiel. Einige haben dabei sogar schon den Tod gefunden. Wenn so ein Unfall vorkommt gibt es keinen Ankläger vonseiten der Familie des Geschädigten. Väter sind stolz auf ihre verlorenen Söhne.
Um tödliche Verletzungen während des Spieles zu verhindern, werden die Speere aus Pappelholz hergestellt. Früher wurden die Speere aus Dattelpalmen- oder Eichenholz gemacht. Sie sind 70-100 cm lang und haben einen Durchmesser von 2-3 cm. Den Spitzen der Speere werden zylindrische Formen gegeben. Die Oberfläche wird geglättet. Dies ist eine Maßnahme, um tödliche Verletzungen zu verhindern.

Die Zuschauer feuern die Ciritspieler und die Pferde mit verschiedenen Sprüchen an.

Falls zwischen den Ciritspieler miteinander befeindete Kämpfer sind, wird darauf geachtet, dass sie in der gleichen Mannschaft spielen. Die Jugendlichen stimmen dieser Durchführung der älteren Dorfbewohner zu. Auch die älteren Menschen halten sich immer an diese Tradition. Ein Rat aus früheren Ciritspielern gibt das Ergebnis bekannt.

Nach dem Ciritspiel werden die erfolgreichen Spieler von den Organisatoren mit Preisen ausgezeichnet. Anschließend findet ein Festessen statt.
Das Ciritspiel wurde durch Alpaslan in Anatolien bekannt. Später wurde es auch in europäischen und arabischen Ländern gespielt. Im 17. Jahrhundert war das Ciritspiel auch in Frankreich, Deutschland und in anderen Ländern verbreitet.

Das vom Konya Tourismusverein im September 1972 veranstaltete Festival der Cirit Spiele machte wieder auf diesen nationalen Kampfsport aufmerksam. Das landesweite Interesse und die Wiederbelebung diesbezüglicher Spiele wird ein zusätzlicher Gewinn sein.

DIE BEIM CIRITSPIEL VORKOMMENDEN BEGRIFFE


Stock (Değnek); auch Diğnek, Deynek: Namen des Ciritspieles in verschiedenen Gebieten.

Cirit Lied(Cirit Havası ): Mit Trommel und Oboe während des Ciritspieles gespielte Musik.

Pferdespiel (At Oyunu): Name des Ciritspieles in Tunceli und Muş.

Pferde zum Tanzen bringende Musik (At Oynatma Havası): Melodien und Rhythmen, die in Tunceli und Muş vor dem Ciritspiel vorgespielt werden, um die Pferde zum Tanzen zu bringen.

Passgang (Rahvan): Gangart von Pferden, bei der beide Beine einer Körperseite gleichzeitig nach vorn gesetzt werden.

Passgänger (Rahvan At): Pferd, das sich fortbewegt, ohne seinen Reiter zu schütteln.

in Trab fallen (Tırısa Kalkmak): Gangart, wobei das Pferd sich schnell und rüttelnd fortbewegt.

Galopp (Dörtnal): Schnellste Gangart des Pferdes.

Angriffsgalopp (Hücum Dörtnal): Das Pferd wird in einer schnelleren Gangart als der Galopp zum Ziel geführt.

Schritt (Adeta): Das Schritttempo des Pferdes.

Langsam (Aheste): Das Pferd geht ganz langsam und legt dabei sein Gewicht auf seine Hinterbeine.

Pferdekopf (At Başı): Zwei Pferde, die nebeneinander stehen.

Kunstreiter (At Cambazı): Reiter, der beim Ciritspiel seine Fähigkeiten vorführt.

Reitkünste vorführen (At Oynatmak): Seine Reitkünste beim Ciritspiel vorführen.

Reiter (Sipahi), auch Sipah, Ispahi: Gruppe von Soldaten mit Pferden während der Zeit der Janitscharen. In verschiedenen Regionen werden gute Reiter sowie verschiedene Reitkünste, vorführende talentierte Reiter sipahi genannt.

Seymen sein (Seymen Olmak): Anlässlich einer Hochzeit werden lokale Trachten von Ankara angezogen.

Osmane(Osmanlı ): Reiter.

Entfernung(Menzil ): Die auf dem Pferd in einer Reihe Stehenden werden menzil genannt.

Platz (Alan): Name des Ciritplatzes, wo Cirit gespielt wird.

Märtyrer (Şehit): Der Spieler, der vom Wurfspeer getroffen wird und stirbt.

Anfänger (Acemi) : Der Spieler, der mit dem Wurfspeer das Pferd berührt.

 

 

Kamelwettkämpfe

 

Die in der Türkei veranstalteten traditionellen "Kamelkämpfe" sollen erstmals vor rund 200 Jahren im Dorf Hıdırbeyli der Kreisstadt Incirliova von Aydın stattgefunden haben. In dem Buch von A. Münis Armağan "Interessante Ereignisse in der Geschichte Westanatoliens" steht jedoch in dem Kapitel "Das Ende der Kamele", dass während der Herrschaft von Sultan Mahmut II. in Tire und Umgebung Kamelkämpfe stattgefunden haben.
Wann genau die ersten Kamelkämpfe stattgefunden haben, ist nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass Karawanen und Roma (Zigeuner) sehr oft Kamelkämpfe durchgeführt haben. Von Kamelbesitzern erfahren wir, dass früher die Roma ihre Kamele kämpfen ließen, um mit den Nomaden und Karawanen zu konkurrierten.

Heute finden Kamelkämpfe in der Provinz Aydın, aber auch in zahlreichen Provinzen, Kreisstädten, Provinzstädten und Dörfern im ägäischen Gebiet wie Izmir, Manisa, Muğla und Denizli, in der Marmara Region (Balıkesir und Çanakkale), im Mittelmeergebiet (Burdur, Isparta und Antalya) sowie in einigen anderen Provinzen statt.

Obwohl bei Kamelkämpfen besondere traditionelle Regeln beachtet werden müssen, werden in verschiedenen Regionen verschiedene Regeln angewendet. Bei Kamelkämpfen gibt es jedoch nicht wie in anderen ähnlichen Sportarten einen speziellen Platz oder eine festgelegte Zuschauerordnung. Die Kamelkämpfe werden meistens von Kultur-,
Bildungs-, Gesundheits-, Sport- und Sozialvereinen als Einnahmequelle organisiert. In einigen Regionen nehmen die Stadtverwaltungen an den Organisationen teil, um die Kämpfe zu disziplinieren und Ordnung zu schaffen.

Die Einnahmen werden nach Abzug der Kosten für verschiedene Zwecke benutzt. Bei Kamelkämpfen werden keine Wetten abgeschlossen.
Zum Kampf treten "Tülü" genannte männliche Kamele an, die aus der Paarung mit einhöckrigen "yoz" genannten weiblichen und zweihöckrigen "buhur" genannten männlichen Kamelen entstehen. Diese Kamele sind Kämpferkamele. Auch ihre Vorfahren waren Kämpfer.
Diese Kämpferkamele werden mit Sorgfalt gezüchtet und für den Kampf vorbereitet.

Die Kämpfe finden in der Brunstmonaten des Tülün, im Dezember, Januar, Februar und März, statt.

Jedes kämpfende Kamel hat einen Namen. Diese werden entweder von den Besitzern oder nach dem Verhalten und den Spielen der Kamele von den Zuschauern gegeben. Sie werden auch oft nach den Hauptdarstellern von beliebten Fernsehserien oder Filmen benannt. Einige Beispiele für Kamelnamen wird dies verständlicher machen: "Colombo", "Dozer" ( Bulldozer), "Şahintepesi" (Falkenquest), "Gezer" (Umherziehender), "Sarızeybek" (Name einer Karagöz- Spielfigur), "Yörükali", (berühmter türk. Freiheitskämpfer), "Almanyalı" (Deutscher), "Ceylan" (Gazelle), "Felek" (Firmament), "Ali Tülü", "Talancı" (Plünderer), "Karka Kartalı", "Suat", "Zümrüt" (Smaragd), "Menderes", "Fırat" (Euphrat), "Takmakol" (künstl. Arm), "Şoför (Chauffeur), "Civan" (Jüngling), "Karamurat" (schwarzer Murat), "Yarımdünya" (halbe Welt) u. ä.

Die Namen der Kamele werden auf ein verziertes Tuch hinter dem "Havut" genannten Kamelsattel geschrieben. Dieses Tuch wird "Pesch" genannt. Unter den Namen wird unbedingt gegen den bösen Blick ein "Maşallah" (Glücksbringer) geschrieben.

Ein Tag vor den Kamelkämpfen werden die Kamele traditionell geschmückt. Sie werden in Begleitung von Trommel und Oboe feierlich durch die Straßen der Stadt geführt. Dies ist ein sehr farbenfrohes, sehenswertes Ereignis. Man hört in der Stadt einerseits die mit Trommeln und Oboen gespielte berühmte Zeybek Musik und andererseits die läutenden Glöckchen und die Klingeln auf den fortschreitenden Kamelen. Man kann sich nicht satt sehen. Die Stadt ist in einen Festplatz verwandelt. Vor den Cafés und an den Straßen stehen viele Menschen. Auch die Liebhaber der Kamelkämpfe sind in der Stadt. Sie unterhalten sich über die Kamele, die an den Kämpfen teilnehmen werden. Die Kamelbesitzer haben eckige Mützen, traditionelle Jacken, Hosen und Stiefel angezogen und tragen "Poschus " um ihren Hals. Auch jene, die gekommen sind, um die Kämpfe zu sehen, erwecken Aufmerksamkeit, da sie sich auch für diesen Tag ähnlich wie die Kamelbesitzer geschmückt haben. Heute kann man sich die früheren Kamelkämpfe noch einmal auf Video angesehen.
Am Abend wird eine "Halı" genannte Nacht veranstaltet, an der die Kamelbesitzer und die Gäste zusammen teilnehmen und sich amüsieren. Sie lernen sich gegenseitig kennen, essen und trinken zusammen, singen Lieder, tanzen den Zeybek- Tanz. Die Gäste werden bewirtet. Außerdem werden Teppiche versteigert. So eine Nacht findet auf jeden Fall vor oder nach den Kamelkämpfen statt.

Die Gerichte für diese Nacht werden von den Einwohnern zubereitet.

Der Kampftag


In den ersten Morgenstunden versammelt sich das Volk am Kampfplatz. Während manche gute Zuschauerplätze suchen, halten andere nach einem geeigneten Ort zum Picknicken Ausschau. Die selbst gemachten Gerichte werden ausgepackt und das Fleisch gegrillt. Gegen 9.00- 10.00 Uhr ist der Kampfplatz sowie dessen Umgebung gänzlich überfüllt. Außerhalb des Kampfplatzes befinden sich verschiedene Stände, an denen verschiedene Esswaren, Getränke und Geschenkartikel verkauft werden. Der Trommler und der Oboenspieler sind nicht zu überhören. Einige Zuschauer können der Musik nicht widerstehen und beginnen schon zur frühen Stunde Zeybek zu tanzen.

Während dieser festlichen Stimmung wird über die Lautsprecher der Beginn der Kamelkämpfe angekündigt und die Namen der Kamele vorgelesen. Im Kampfplatz herrscht nun auch eine fröhliche Stimmung. Die Kamelbesitzer bringen ihre Kamele auf den Platz. Die Kamele drehen eine Tour und beginnen danach meistens um 9.00-10.00 Uhr zu kämpfen.

Vom Mikrofon hört man die Stimme der "Cazgır" genannten Person, die die Namen der Kamele vorliest. Der Cazgır liest außerdem Lobgedichte in einem originellen Stil, womit die ganze Szene immer mehr Farbe gewinnt. Er ist wie bei den Ringkämpfen die lebhafteste Person mit der die Kämpfe steigen und fallen. Er lässt das ganze Geschehen durch seine Art des Sprechens wie ein spannendes Spiel verlaufen.

Zum Ablauf der Kamelkämpfe werden ein Organisationskomitee, ein Schiedsrichterrat, bestehend aus einem Schiedsrichter, einem Richter in der Mitte des Kampfplatzes und einem Richter am Tisch, sowie Seiler und Mundbinder, die den Kämpferkamelen die Schnauze verbinden, sowie deren Kontrolleure von Mundbindern beauftragt.

Die Kamelkämpfe werden in vier Kategorien abgehalten: der Kampf am Fuß, in der Mitte, unter dem Kopf und am Kopf. Ein Kamel wird als Sieger erklärt, wenn es seinen Kampfgegner 1. zum Flüchten, 2. zum Schreien und 3. zum Fallen bringt.

Erstens: Ein Kamel kann mit seiner Größe seinen Gegner zur Flucht schlagen; Zweitens: Das Kamel bringt seinen Gegner mit einem schweren Spiel in Bedrängnis, d.h. in eine Notlage geraten schreit es, weil es nicht mehr die Kraft seines Gegners aushalten kann. Drittens: Das Kamel wirft in seinem Kampf seinen Gegner um. Der Kamelbesitzer kann auch den Kampf abbrechen, wenn er nicht will, dass sein Kamel verletzt wird. Dabei wirft er das Seil in die Mitte und drückt damit aus, dass er aufgibt. Das andere Kamel wird zum Sieger erklärt. Kamele können sich auch unentschieden trennen.

Einige Spiele während der Kamelkämpfe heißen, "Bağ" (Binde), "Çengel" (Haken), "Çatal" (Gabel), "Makas" (Schere), "Kol Atması" (Arm überwerfen), "Muşat Çengel" (Muschat Haken), "Tam Bağ" (Ganzbinde), "Yarım Bağ" (Halbbinde), "Düz Çengel" (Flachhaken), "Tekçi" (Einzel) und "Kol Kaldırma" (Arm heben).
Damit die Kämpfe interessanter werden, wird dafür gesorgt, dass die Kamele, die verschiedenen Rituale kennen und sie miteinander im Kampf anwenden können. Nur Kamele der gleichen Klasse werden zum Kämpfen zusammengebracht. Manche greifen von der rechten Seite und andere von der linken an. Die mit Fußspielen ihren Gegnern ein Bein stellen und sich danach setzen nennt man "çengelci"; die den Kopf ihres Gegners unter ihre Brust nehmen und sich setzen nennt man "bağcı" und die ihre Gegner schubsen und mit ihrem Kopf die Beine des Gegners berühren damit er fällt, heißen "tekçi".
Das siegende Kamel begrüßt die Zuschauer, indem es seine Beine stolz zusammenstellt. Es bekommt als Preis einen Teppich und verlässt den Platz. Das besiegte Kamel bleibt still und blickt beschämend drein.

Ein Kamel kämpft ein Mal am Tag. Der Kampf dauert 10-15 Minuten. Diese Regeln werden aufgestellt, um die Anzahl der Kämpferkamele zu erhalten, sie zu schonen und zu schützen.

All dies wird mit Disziplin und traditionellen Art und Weise durchgeführt. Am Ende der Kämpfe sind die Kamelbesitzer und -pfleger, deren Tiere gewonnen haben, sehr glücklich. Die Zuschauer verlassen den Platz mit dem Gefühl einen schönen Tag verbracht und einem guten Kampf zugesehen zu haben.
Die meistens in den Wintermonaten im ägäischen Gebiet veranstalteten Kamelkämpfe gehören sozusagen zu den Winterfestivals der Ägäis.

 

Kırkpınar Ringkämpfe (Ölringkampf)

 

Über die Entstehung der historischen Kırkpınar Ringkämpfe, die seit 633 veranstaltet werden und deren 641. dieses Jahr stattfinden, gibt es verschiedene Geschichten zu erzählen. Eine dieser Geschichten ist folgende:

Während sich Orhan Gazi im Jahre 1346 auf Feldzügen befand, um Thrazien zu erobern, drang sein Bruder Süleyman Pascha mit 40 Soldaten in den Domuzhisar der Byzantiner ein und eroberte diese Zitadelle. Nachdem er auch die anderen Zitadellen eroberte, machte die aus 40 Soldaten bestehende Einheit in Samona (heutiges Griechenland) eine Pause. Die Soldaten begannen hier zu ringen. Bei den stundenlangen Ringkämpfen konnten zwei Geschwister Namens Ali und Selim sich nicht gegenseitig besiegen.

An einem Hıdrellez Tag (6. Mai, Sommeranfang) fingen die beiden Brüder auf der Wiese im Dorf Ahıköy Nahe Edirne wieder an zu ringen. Der Kampf dauerte den ganzen Tag, doch beide waren so gut, dass keiner von ihnen den Sieg für sich entscheiden konnte. Sie setzten ihren Kampf auch in der Nacht bei Kerzen- und Laternenlicht fort, doch er endete mit dem Tod Beider weil ihnen vor Müdigkeit der Atem wegblieb.

Ihre Freunde setzten sie unter einem Feigenbaum bei und verließen diesen Ort. Als sie nach vielen Jahren zurückkamen, sahen sie dort, wo die beiden Ringer begraben wurden, vierzig kleine Wasserquellen aus der Erde sprudeln. Das Volk nannte diesen Ort zum Gedenken an die beiden Brüder "Kırkpınar" (40 Quellen).

Die Wiese innerhalb des Weidelandes des Dorfes Samona in Griechenland ist das eigentliche Kırkpınar. Während der Balkankriege und Ende des Ersten Weltkrieges wurden die Kırkpınar Ringkämpfe in einem "Virantekke" genannten Gebiet zwischen Edirne und der Mustafapaşa Straße veranstaltet.
Ab 1924, nach der Gründung der Republik, fanden die Ringkämpfe in der Ortschaft Sarayiçi von Edirne statt.

Die Kırkpınar Ringkämpfe wurden bis 1928 von Aga, Ağa heißt soviel wie Landsherren oder Großgrundbesitzer, organisiert. Sie übernahmen die Kosten der Gäste und besorgten die Preise. Die wirtschaftlichen Krisen im Lande führten jedoch dazu, dass niemand mehr freiwillig Aga (Ağa) bei den Kämpfen sein wollte. Der türkische rote Halbmond (Kızılay; ähnlich dem Roten Kreuz) und der Kinderschutzverein (Çocuk Koruma Derneği) übernahmen danach die Organisation der Festspiele.

Ab 1946 begann die Stadtverwaltung von Edirne die historischen Kırkpınar Ringkämpfe zu veranstalten. Auch in diesem Jahr zählen die Kırkpınar Ringkämpfe durch Engagement des Bürgermeisters Tasin Şıpka zu den Angeboten der Stadtverwaltung.

 

Stierkämpfe

 

Die Provinz Artvin ist berühmt für ihre einzigartigen und atemberaubenden Stierkämpfe und das damit zusammenhängende traditionelle Fest in der dritten Juniwoche. Die aus allen Teilen der Provinz eintreffenden Stiere werden nach der Stärke ihres Nackens und ihres Gewichts in verschiedene Kategorien eingeteilt.

Während der Stierkämpfe wird besonders darauf geachtet, dass sich die Tiere gegenseitig nicht verletzen oder sich sonst irgendeinen Schaden zufügen können. Zieht sich ein Stier während des Zweikampfes zurück, wird das als Niederlage aufgefasst und das Tier wird vom Kampfplatz entfernt. Die Kafkasör Stierkämpfe sind also ein Kräftemessen zwischen den Tieren, wird als Sport aufgefasst und jedes Jahr wie ein großes Volksfest gefeiert.

Die in dieser Form wohl einzigartige Stierkampfart bringt mit ihren traditionellen Wettkampfregeln und ihrem Festablauf auch einige andere Besonderheiten der Region mit sich, z. B. die "Karakucak" Ringkämpfe, die Volkstänze und Wettbewerbe, der aus der Umgebung stammenden Dichter, z.B. Âşık- Tekke Literatur.

Bei der Erstellung dieser Seite wurde auf Informationen aus dem Buch “Artvin 2000” zurückgegriffen, dass vom Gouverneursamt Artvin und der Stiftung für die Entwicklung der Region Artvin herausgegeben wurde.