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Das Cirit Spiel
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Kamelwettkämpfe
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Kırkpınar Ringkämpfe
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Stierkämpfe
Das Cirit Spiel
"Cirit", auch "Çavgan" genannt, ist ein Spiel, das die
Türken seit Jahrhunderten spielen. Die Türken brachten
dieses Pferdespiel von Mittelasien nach Anatolien. Das Pferd
ist für die Türken heilig und unverzichtbar. Sie kamen auf
dem Pferd auf die Welt, wuchsen auf dem Pferd auf, führten
ihre Kriege auf dem Pferd und starben auf dem Pferd. Die
Stutenmilch war ein gängiges Getränk der Türken.
Das Ciritspiel war das größte Zeremonien- und Sportspiel der
Asien-Türken. Im 16. Jahrhundert wurde es zu einem
Kriegsspiel der osmanischen Türken. Das Ciritspiel war im
19. Jahrhundert ein weit verbreitetes Schau- und Sportspiel
im ganzen Osmanischen Reich und in den Palästen. Da Cirit
gleichzeitig ein sehr gefährliches Spiel ist wurde es im
Jahre 1826 von Sultan Mahmut II. verboten. Nach seiner
Herrschaft wurde das Spiel erneut im Osmanischen Reich als
Kriegsspiel verbreitet.
Das Ciritspiel, das vor 40-50 Jahren in fast allen Ecken
Anatoliens gespielt wurde, existierte in den letzten Jahren
nur noch in Balıkesir, Söğüt, Konya, Kars, Erzurum und
Bayburt. Es wird seit 20-25 Jahren in Konya und Balıkesir
überhaupt nicht mehr gespielt.
Trotzdem wird dieses Spiel in fast allen Ecken Anatoliens
während Hochzeiten und Festen von Dorfjungen oder Einwohnern
von Provinzstädten gespielt. In großen Städten hat Cirit
seit vielen Jahren keinen Platz mehr. Das Ciritspiel ist von
den Dörfern in Sinop bis Gaziantep, von Bursa bis Antalya
sowie im Osten, Westen, Süden und Norden Anatoliens ein
Helden- und Kriegsspiel neben dem Ringkampf. Um das
Interesse des Volkes zu erwecken, wird auf dem Cirit Platz
traditionelle Musik mit Trommeln und Oboen gespielt. Auch im
Iran, Afghanistan und Turkistan sowie anderen von Türken
bewohnten Ländern in Asien ist das Ciritspiel weit
verbreitet.
Cirit wird jedes Jahr anlässlich der Ertuğrul Gazi
Zeremonien am zweiten Septembersonntag in Söğüt sowie in
Erzurum, Kars und Bayburt anlässlich verschiedener
Feierlichkeiten gespielt.
Im September 1972 wurde durch Vorstoß des Konya
Tourismusvereins in Konya ein Ciritfestival veranstaltet. An
diesem Festival nahmen Cirit Mannschaften aus Erzurum und
Bayburt teil. Das Festival war sehr erfolgreich. In Konya
werden Vorbereitungen getroffen, um das Ciritspiel
traditionell wieder zu beleben.
Das Ciritspiel besteht aus zwei Mannschaften. Diese
Mannschaften reihen sich in
Sechser-, Achter- oder Zwölfergruppen an die beiden Enden
eines 70 bis 120 Meter breiten Platzes auf. Die Ciritspieler,
die traditionell gekleidet sind, steigen auf ihr Pferd. In
ihrer rechten Hand halten sie das Speer, das als erstes
geworfen wird. In die andere Hand nehmen sie weitere Speere.
Ein Reiter von einer Mannschaft tritt vor und nähert sich
30-40 m der gegenüberstehenden Mannschaft. Er ruft den Namen
eines Spielers der anderen Mannschaft und ladet ihn damit
zur Platzmitte ein. Er wirft das Speer diesem Spieler zu,
kehrt zurück und spornt sein Pferd in Richtung seiner
Mannschaft. Der ausgewählte Spieler der anderen Mannschaft
verfolgt den zurückkehrenden Spieler und wirft ihm sein
Speer zu, der wird von einem anderen Spieler seiner
Mannschaft begrüßt und versucht sofort wieder zurückzukehren.
Diesmal wird er verfolgt und mit dem Speer beworfen.
Das Spiel geht so weiter. Spieler, die mit ihrem Speer den
Gegner getroffen haben, bekommen ein Punkt für ihre
Mannschaft. Falls ein Spieler mit seinem Speer nicht seinen
Gegner, sondern sein Pferd trifft, wird ein Punkt abgezogen.
Der Ciritspieler versucht sich mit verschiedenen Bewegungen
vor seinem Gegner zu schützen. Er versteckt sich hinter die
rechten oder linken Seiten seines Pferdes oder hängt sich
bis zum Bauch seines Pferdes herunter. Dieses Spiel bedarf
einer sehr großen Reiterkunst und überdurchschnittlichen
Bewegungsfähigkeit. Einige Ciritspieler treffen ihren Gegner
3-4 Mal bis dieser seine Mannschaft erreicht und sammeln
mehrere Punkte auf einmal. Die Augen oder Ohren der Spieler
werden manchmal vom Speer getroffen. Es ist also auch kein
ungefährliches Spiel. Einige haben dabei sogar schon den Tod
gefunden. Wenn so ein Unfall vorkommt gibt es keinen
Ankläger vonseiten der Familie des Geschädigten. Väter sind
stolz auf ihre verlorenen Söhne.
Um tödliche Verletzungen während des Spieles zu verhindern,
werden die Speere aus Pappelholz hergestellt. Früher wurden
die Speere aus Dattelpalmen- oder Eichenholz gemacht. Sie
sind 70-100 cm lang und haben einen Durchmesser von 2-3 cm.
Den Spitzen der Speere werden zylindrische Formen gegeben.
Die Oberfläche wird geglättet. Dies ist eine Maßnahme, um
tödliche Verletzungen zu verhindern.
Die Zuschauer feuern die Ciritspieler und die Pferde mit
verschiedenen Sprüchen an.
Falls zwischen den Ciritspieler miteinander befeindete
Kämpfer sind, wird darauf geachtet, dass sie in der gleichen
Mannschaft spielen. Die Jugendlichen stimmen dieser
Durchführung der älteren Dorfbewohner zu. Auch die älteren
Menschen halten sich immer an diese Tradition. Ein Rat aus
früheren Ciritspielern gibt das Ergebnis bekannt.
Nach dem Ciritspiel werden die erfolgreichen Spieler von den
Organisatoren mit Preisen ausgezeichnet. Anschließend findet
ein Festessen statt.
Das Ciritspiel wurde durch Alpaslan in Anatolien bekannt.
Später wurde es auch in europäischen und arabischen Ländern
gespielt. Im 17. Jahrhundert war das Ciritspiel auch in
Frankreich, Deutschland und in anderen Ländern verbreitet.
Das vom Konya Tourismusverein im September 1972
veranstaltete Festival der Cirit Spiele machte wieder auf
diesen nationalen Kampfsport aufmerksam. Das landesweite
Interesse und die Wiederbelebung diesbezüglicher Spiele wird
ein zusätzlicher Gewinn sein.
DIE BEIM CIRITSPIEL VORKOMMENDEN BEGRIFFE
Stock (Değnek); auch Diğnek, Deynek: Namen des
Ciritspieles in verschiedenen Gebieten.
Cirit Lied(Cirit Havası ): Mit Trommel und Oboe
während des Ciritspieles gespielte Musik.
Pferdespiel (At Oyunu): Name des Ciritspieles in
Tunceli und Muş.
Pferde zum Tanzen bringende Musik (At Oynatma Havası):
Melodien und Rhythmen, die in Tunceli und Muş vor dem
Ciritspiel vorgespielt werden, um die Pferde zum Tanzen zu
bringen.
Passgang (Rahvan): Gangart von Pferden, bei der beide
Beine einer Körperseite gleichzeitig nach vorn gesetzt
werden.
Passgänger (Rahvan At): Pferd, das sich fortbewegt,
ohne seinen Reiter zu schütteln.
in Trab fallen (Tırısa Kalkmak): Gangart, wobei das
Pferd sich schnell und rüttelnd fortbewegt.
Galopp (Dörtnal): Schnellste Gangart des Pferdes.
Angriffsgalopp (Hücum Dörtnal): Das Pferd wird in
einer schnelleren Gangart als der Galopp zum Ziel geführt.
Schritt (Adeta): Das Schritttempo des Pferdes.
Langsam (Aheste): Das Pferd geht ganz langsam und
legt dabei sein Gewicht auf seine Hinterbeine.
Pferdekopf (At Başı): Zwei Pferde, die nebeneinander
stehen.
Kunstreiter (At Cambazı): Reiter, der beim Ciritspiel
seine Fähigkeiten vorführt.
Reitkünste vorführen (At Oynatmak): Seine Reitkünste
beim Ciritspiel vorführen.
Reiter (Sipahi), auch Sipah, Ispahi: Gruppe von
Soldaten mit Pferden während der Zeit der Janitscharen. In
verschiedenen Regionen werden gute Reiter sowie verschiedene
Reitkünste, vorführende talentierte Reiter sipahi genannt.
Seymen sein (Seymen Olmak): Anlässlich einer Hochzeit
werden lokale Trachten von Ankara angezogen.
Osmane(Osmanlı ): Reiter.
Entfernung(Menzil ): Die auf dem Pferd in einer Reihe
Stehenden werden menzil genannt.
Platz (Alan): Name des Ciritplatzes, wo Cirit
gespielt wird.
Märtyrer (Şehit): Der Spieler, der vom Wurfspeer
getroffen wird und stirbt.
Anfänger (Acemi) : Der Spieler, der mit dem Wurfspeer
das Pferd berührt.
Kamelwettkämpfe
Die in der Türkei
veranstalteten traditionellen "Kamelkämpfe" sollen erstmals
vor rund 200 Jahren im Dorf Hıdırbeyli der Kreisstadt
Incirliova von Aydın stattgefunden haben. In dem Buch von A.
Münis Armağan "Interessante Ereignisse in der Geschichte
Westanatoliens" steht jedoch in dem Kapitel "Das Ende der
Kamele", dass während der Herrschaft von Sultan Mahmut II.
in Tire und Umgebung Kamelkämpfe stattgefunden haben.
Wann genau die ersten Kamelkämpfe stattgefunden haben, ist
nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass Karawanen und
Roma (Zigeuner) sehr oft Kamelkämpfe durchgeführt haben. Von
Kamelbesitzern erfahren wir, dass früher die Roma ihre
Kamele kämpfen ließen, um mit den Nomaden und Karawanen zu
konkurrierten.
Heute finden Kamelkämpfe in der Provinz Aydın, aber auch in
zahlreichen Provinzen, Kreisstädten, Provinzstädten und
Dörfern im ägäischen Gebiet wie Izmir, Manisa, Muğla und
Denizli, in der Marmara Region (Balıkesir und Çanakkale), im
Mittelmeergebiet (Burdur, Isparta und Antalya) sowie in
einigen anderen Provinzen statt.
Obwohl bei Kamelkämpfen besondere traditionelle Regeln
beachtet werden müssen, werden in verschiedenen Regionen
verschiedene Regeln angewendet. Bei Kamelkämpfen gibt es
jedoch nicht wie in anderen ähnlichen Sportarten einen
speziellen Platz oder eine festgelegte Zuschauerordnung. Die
Kamelkämpfe werden meistens von Kultur-,
Bildungs-, Gesundheits-, Sport- und Sozialvereinen als
Einnahmequelle organisiert. In einigen Regionen nehmen die
Stadtverwaltungen an den Organisationen teil, um die Kämpfe
zu disziplinieren und Ordnung zu schaffen.
Die Einnahmen werden nach Abzug der Kosten für verschiedene
Zwecke benutzt. Bei Kamelkämpfen werden keine Wetten
abgeschlossen.
Zum Kampf treten "Tülü" genannte männliche Kamele an, die
aus der Paarung mit einhöckrigen "yoz" genannten weiblichen
und zweihöckrigen "buhur" genannten männlichen Kamelen
entstehen. Diese Kamele sind Kämpferkamele. Auch ihre
Vorfahren waren Kämpfer.
Diese Kämpferkamele werden mit Sorgfalt gezüchtet und für
den Kampf vorbereitet.
Die Kämpfe finden in der Brunstmonaten des Tülün, im
Dezember, Januar, Februar und März, statt.
Jedes kämpfende Kamel hat einen Namen. Diese werden entweder
von den Besitzern oder nach dem Verhalten und den Spielen
der Kamele von den Zuschauern gegeben. Sie werden auch oft
nach den Hauptdarstellern von beliebten Fernsehserien oder
Filmen benannt. Einige Beispiele für Kamelnamen wird dies
verständlicher machen: "Colombo", "Dozer" ( Bulldozer), "Şahintepesi"
(Falkenquest), "Gezer" (Umherziehender), "Sarızeybek" (Name
einer Karagöz- Spielfigur), "Yörükali", (berühmter türk.
Freiheitskämpfer), "Almanyalı" (Deutscher), "Ceylan"
(Gazelle), "Felek" (Firmament), "Ali Tülü", "Talancı" (Plünderer),
"Karka Kartalı", "Suat", "Zümrüt" (Smaragd), "Menderes",
"Fırat" (Euphrat), "Takmakol" (künstl. Arm), "Şoför (Chauffeur),
"Civan" (Jüngling), "Karamurat" (schwarzer Murat), "Yarımdünya"
(halbe Welt) u. ä.
Die Namen der Kamele werden auf ein verziertes Tuch hinter
dem "Havut" genannten Kamelsattel geschrieben. Dieses Tuch
wird "Pesch" genannt. Unter den Namen wird unbedingt gegen
den bösen Blick ein "Maşallah" (Glücksbringer) geschrieben.
Ein Tag vor den Kamelkämpfen werden die Kamele traditionell
geschmückt. Sie werden in Begleitung von Trommel und Oboe
feierlich durch die Straßen der Stadt geführt. Dies ist ein
sehr farbenfrohes, sehenswertes Ereignis. Man hört in der
Stadt einerseits die mit Trommeln und Oboen gespielte
berühmte Zeybek Musik und andererseits die läutenden
Glöckchen und die Klingeln auf den fortschreitenden Kamelen.
Man kann sich nicht satt sehen. Die Stadt ist in einen
Festplatz verwandelt. Vor den Cafés und an den Straßen
stehen viele Menschen. Auch die Liebhaber der Kamelkämpfe
sind in der Stadt. Sie unterhalten sich über die Kamele, die
an den Kämpfen teilnehmen werden. Die Kamelbesitzer haben
eckige Mützen, traditionelle Jacken, Hosen und Stiefel
angezogen und tragen "Poschus " um ihren Hals. Auch jene,
die gekommen sind, um die Kämpfe zu sehen, erwecken
Aufmerksamkeit, da sie sich auch für diesen Tag ähnlich wie
die Kamelbesitzer geschmückt haben. Heute kann man sich die
früheren Kamelkämpfe noch einmal auf Video angesehen.
Am Abend wird eine "Halı" genannte Nacht veranstaltet, an
der die Kamelbesitzer und die Gäste zusammen teilnehmen und
sich amüsieren. Sie lernen sich gegenseitig kennen, essen
und trinken zusammen, singen Lieder, tanzen den Zeybek- Tanz.
Die Gäste werden bewirtet. Außerdem werden Teppiche
versteigert. So eine Nacht findet auf jeden Fall vor oder
nach den Kamelkämpfen statt.
Die Gerichte für diese Nacht werden von den Einwohnern
zubereitet.
Der Kampftag
In den ersten Morgenstunden versammelt sich das Volk am
Kampfplatz. Während manche gute Zuschauerplätze suchen,
halten andere nach einem geeigneten Ort zum Picknicken
Ausschau. Die selbst gemachten Gerichte werden ausgepackt
und das Fleisch gegrillt. Gegen 9.00- 10.00 Uhr ist der
Kampfplatz sowie dessen Umgebung gänzlich überfüllt.
Außerhalb des Kampfplatzes befinden sich verschiedene Stände,
an denen verschiedene Esswaren, Getränke und Geschenkartikel
verkauft werden. Der Trommler und der Oboenspieler sind
nicht zu überhören. Einige Zuschauer können der Musik nicht
widerstehen und beginnen schon zur frühen Stunde Zeybek zu
tanzen.
Während dieser festlichen Stimmung wird über die
Lautsprecher der Beginn der Kamelkämpfe angekündigt und die
Namen der Kamele vorgelesen. Im Kampfplatz herrscht nun auch
eine fröhliche Stimmung. Die Kamelbesitzer bringen ihre
Kamele auf den Platz. Die Kamele drehen eine Tour und
beginnen danach meistens um 9.00-10.00 Uhr zu kämpfen.
Vom Mikrofon hört man die Stimme der "Cazgır" genannten
Person, die die Namen der Kamele vorliest. Der Cazgır liest
außerdem Lobgedichte in einem originellen Stil, womit die
ganze Szene immer mehr Farbe gewinnt. Er ist wie bei den
Ringkämpfen die lebhafteste Person mit der die Kämpfe
steigen und fallen. Er lässt das ganze Geschehen durch seine
Art des Sprechens wie ein spannendes Spiel verlaufen.
Zum Ablauf der Kamelkämpfe werden ein Organisationskomitee,
ein Schiedsrichterrat, bestehend aus einem Schiedsrichter,
einem Richter in der Mitte des Kampfplatzes und einem
Richter am Tisch, sowie Seiler und Mundbinder, die den
Kämpferkamelen die Schnauze verbinden, sowie deren
Kontrolleure von Mundbindern beauftragt.
Die Kamelkämpfe werden in vier Kategorien abgehalten: der
Kampf am Fuß, in der Mitte, unter dem Kopf und am Kopf. Ein
Kamel wird als Sieger erklärt, wenn es seinen Kampfgegner 1.
zum Flüchten, 2. zum Schreien und 3. zum Fallen bringt.
Erstens: Ein Kamel kann mit seiner Größe seinen Gegner zur
Flucht schlagen; Zweitens: Das Kamel bringt seinen Gegner
mit einem schweren Spiel in Bedrängnis, d.h. in eine Notlage
geraten schreit es, weil es nicht mehr die Kraft seines
Gegners aushalten kann. Drittens: Das Kamel wirft in seinem
Kampf seinen Gegner um. Der Kamelbesitzer kann auch den
Kampf abbrechen, wenn er nicht will, dass sein Kamel
verletzt wird. Dabei wirft er das Seil in die Mitte und
drückt damit aus, dass er aufgibt. Das andere Kamel wird zum
Sieger erklärt. Kamele können sich auch unentschieden
trennen.
Einige Spiele während der Kamelkämpfe heißen, "Bağ" (Binde),
"Çengel" (Haken), "Çatal" (Gabel), "Makas" (Schere), "Kol
Atması" (Arm überwerfen), "Muşat Çengel" (Muschat Haken),
"Tam Bağ" (Ganzbinde), "Yarım Bağ" (Halbbinde), "Düz Çengel"
(Flachhaken), "Tekçi" (Einzel) und "Kol Kaldırma" (Arm heben).
Damit die Kämpfe interessanter werden, wird dafür gesorgt,
dass die Kamele, die verschiedenen Rituale kennen und sie
miteinander im Kampf anwenden können. Nur Kamele der
gleichen Klasse werden zum Kämpfen zusammengebracht. Manche
greifen von der rechten Seite und andere von der linken an.
Die mit Fußspielen ihren Gegnern ein Bein stellen und sich
danach setzen nennt man "çengelci"; die den Kopf ihres
Gegners unter ihre Brust nehmen und sich setzen nennt man
"bağcı" und die ihre Gegner schubsen und mit ihrem Kopf die
Beine des Gegners berühren damit er fällt, heißen "tekçi".
Das siegende Kamel begrüßt die Zuschauer, indem es seine
Beine stolz zusammenstellt. Es bekommt als Preis einen
Teppich und verlässt den Platz. Das besiegte Kamel bleibt
still und blickt beschämend drein.
Ein Kamel kämpft ein Mal am Tag. Der Kampf dauert 10-15
Minuten. Diese Regeln werden aufgestellt, um die Anzahl der
Kämpferkamele zu erhalten, sie zu schonen und zu schützen.
All dies wird mit Disziplin und traditionellen Art und Weise
durchgeführt. Am Ende der Kämpfe sind die Kamelbesitzer und
-pfleger, deren Tiere gewonnen haben, sehr glücklich. Die
Zuschauer verlassen den Platz mit dem Gefühl einen schönen
Tag verbracht und einem guten Kampf zugesehen zu haben.
Die meistens in den Wintermonaten im ägäischen Gebiet
veranstalteten Kamelkämpfe gehören sozusagen zu den
Winterfestivals der Ägäis.
Kırkpınar
Ringkämpfe (Ölringkampf)
Über die Entstehung der
historischen Kırkpınar Ringkämpfe, die seit 633 veranstaltet
werden und deren 641. dieses Jahr stattfinden, gibt es
verschiedene Geschichten zu erzählen. Eine dieser
Geschichten ist folgende:
Während sich Orhan Gazi im Jahre 1346 auf Feldzügen befand,
um Thrazien zu erobern, drang sein Bruder Süleyman Pascha
mit 40 Soldaten in den Domuzhisar der Byzantiner ein und
eroberte diese Zitadelle. Nachdem er auch die anderen
Zitadellen eroberte, machte die aus 40 Soldaten bestehende
Einheit in Samona (heutiges Griechenland) eine Pause. Die
Soldaten begannen hier zu ringen. Bei den stundenlangen
Ringkämpfen konnten zwei Geschwister Namens Ali und Selim
sich nicht gegenseitig besiegen.
An einem Hıdrellez Tag (6. Mai, Sommeranfang) fingen die
beiden Brüder auf der Wiese im Dorf Ahıköy Nahe Edirne
wieder an zu ringen. Der Kampf dauerte den ganzen Tag, doch
beide waren so gut, dass keiner von ihnen den Sieg für sich
entscheiden konnte. Sie setzten ihren Kampf auch in der
Nacht bei Kerzen- und Laternenlicht fort, doch er endete mit
dem Tod Beider weil ihnen vor Müdigkeit der Atem wegblieb.
Ihre Freunde setzten sie unter einem Feigenbaum bei und
verließen diesen Ort. Als sie nach vielen Jahren zurückkamen,
sahen sie dort, wo die beiden Ringer begraben wurden,
vierzig kleine Wasserquellen aus der Erde sprudeln. Das Volk
nannte diesen Ort zum Gedenken an die beiden Brüder
"Kırkpınar" (40 Quellen).
Die Wiese innerhalb des Weidelandes des Dorfes Samona in
Griechenland ist das eigentliche Kırkpınar. Während der
Balkankriege und Ende des Ersten Weltkrieges wurden die
Kırkpınar Ringkämpfe in einem "Virantekke" genannten Gebiet
zwischen Edirne und der Mustafapaşa Straße veranstaltet.
Ab 1924, nach der Gründung der Republik, fanden die
Ringkämpfe in der Ortschaft Sarayiçi von Edirne statt.
Die Kırkpınar Ringkämpfe wurden bis 1928 von Aga, Ağa heißt
soviel wie Landsherren oder Großgrundbesitzer, organisiert.
Sie übernahmen die Kosten der Gäste und besorgten die Preise.
Die wirtschaftlichen Krisen im Lande führten jedoch dazu,
dass niemand mehr freiwillig Aga (Ağa) bei den Kämpfen sein
wollte. Der türkische rote Halbmond (Kızılay; ähnlich dem
Roten Kreuz) und der Kinderschutzverein (Çocuk Koruma
Derneği) übernahmen danach die Organisation der Festspiele.
Ab 1946 begann die Stadtverwaltung von Edirne die
historischen Kırkpınar Ringkämpfe zu veranstalten. Auch in
diesem Jahr zählen die Kırkpınar Ringkämpfe durch Engagement
des Bürgermeisters Tasin Şıpka zu den Angeboten der
Stadtverwaltung.
Stierkämpfe
Die Provinz Artvin ist
berühmt für ihre einzigartigen und atemberaubenden
Stierkämpfe und das damit zusammenhängende traditionelle
Fest in der dritten Juniwoche. Die aus allen Teilen der
Provinz eintreffenden Stiere werden nach der Stärke ihres
Nackens und ihres Gewichts in verschiedene Kategorien
eingeteilt.
Während der Stierkämpfe wird besonders darauf geachtet, dass
sich die Tiere gegenseitig nicht verletzen oder sich sonst
irgendeinen Schaden zufügen können. Zieht sich ein Stier
während des Zweikampfes zurück, wird das als Niederlage
aufgefasst und das Tier wird vom Kampfplatz entfernt. Die
Kafkasör Stierkämpfe sind also ein Kräftemessen zwischen den
Tieren, wird als Sport aufgefasst und jedes Jahr wie ein
großes Volksfest gefeiert.
Die in dieser Form wohl einzigartige Stierkampfart bringt
mit ihren traditionellen Wettkampfregeln und ihrem
Festablauf auch einige andere Besonderheiten der Region mit
sich, z. B. die "Karakucak" Ringkämpfe, die Volkstänze und
Wettbewerbe, der aus der Umgebung stammenden Dichter, z.B.
Âşık- Tekke Literatur.
Bei der Erstellung dieser Seite wurde auf Informationen aus
dem Buch “Artvin 2000” zurückgegriffen, dass vom
Gouverneursamt Artvin und der Stiftung für die Entwicklung
der Region Artvin herausgegeben wurde.
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