Gebirge und Seen
Die Provinz Antalya mit einer Fläche von etwas mehr als 22.000 Quadratkilometern, besteht zu Dreivierteln aus Gebirge. Die manchmal fast im rechten Winkel aufeinandertreffenden, dann wieder parallel nebeneinanderherlaufenden Gebirgsketten, ragen so unvermittelt hinter der Küstenebene auf, dass man das Meer von zahlreichen selbst noch tief im Landesinneren gelegenen Bergen aus sehen kann. Die Gestalt dieser Höhenzüge ist entscheidend verantwortlich für das ganz spezielle Klima, sowie für die Flora und Fauna der Region, und damit auch für die Vielfalt der hier produzierten Erzeugnisse.
Die Bergketten an der als Lykien bezeichneten Westseite der Bucht sind erdgeschichtlich ein „junges“ Gebirge. Sie bestehen aus einzelnen aneinandergereihten, jeweils aus einem monolithischen Felsmassiv gebildeten Bergen, die bis auf Meereshöhe herabreichen und wie Speerspitzen in den Himmel ragen.
Die Berge werden landeinwärts immer höher. Sie sind im Vergleich zum Küstengebirge „älter“. Ihre Gipfel sind sanfter, nicht so schroff. Mit den älteren Bergen im Hintergrund und den jüngeren im Vordergrund hat man den Eindruck, als habe sich die Verwandtschaft fürs Familienfoto versammelt.
Der Tahtalı Dağı im Westen der Bucht, den man im Altertum als den Olymp Lykiens oder auch als Berg Solym bezeichnete, sieht aus wie eine sitzende weise Alte, die ihre Füße ins Wasser streckt, um sich zu erfrischen. Und so zuverlässig, wie er einst geduldig die berühmten Städte Idyros, Phaselis und Olympos und unzählige kleine Siedlungen nährte, deren Namen heute vergessen sind, so behütet er auch heute noch Ferienorte wie Göynük, Kemer, Tekirova, Adrasan und Beldibi, in denen jedes Jahr hunderttausende Touristen übernachten.
Olympos
Die beiden höchsten Gipfel der Bergkette rund um die Bucht von Antalya, der Kızlar Sivrisi (3070 m) und der Akdağ (3014 m), befinden sich in der antiken Landschaft Lykien, der heutigen Teke Yarımadası (Teke-Halbinsel). Die weiten Ebenen zwischen den Gebirgsketten beherbergen einen immensen kulturellen Reichtum, der sich in einem Wirtschaftsraum herausgebildet hat, der schon seit Urzeiten besteht. Dieser Reichtum wurde von Epoche zu Epoche weitergegeben und immer vielfältiger. Die hoch gelegenen Sommerweiden lassen keinen Ackerbau mehr zu und werden von den Bewohnern der tiefer gelegenen Dörfer als Viehweideland genutzt. Das Weideleben während der Sommermonate konzentriert auf sich die Umgebung der Bergseen in rund zweitausend Metern Höhe.
Auf der Teke Yarımadası gibt es eine Vielzahl solcher Seen, deren Umgebung als Weidefläche genutzt wird. Einige Beispiele dafür sind der Yeşil Göl auf dem Akdağ, sowie der Girdev Gölü, an dem die Dörfer aus den Kreisen Fethiye, Antalya und Elmalı ihre Sommerweiden haben, und der Baranda Gölü, in der Gemeinde Islamlar im Kreis Elmalı. Diese Bergseen liegen alle in noch unberührter Natur und gehören deshalb zu den beliebtesten Ausflugszielen für die einheimischen und ausländischen Besucher, die ihre Ferien in dieser Region verbringen.
Die bis zu 3000 m hohen Berge im Osten der Bucht beginnen hinter den langen und weiten Küstenebenen und sie verlaufen hier ebenfalls, wie in Lykien bzw. auf der Teke Yarımadası, als parallele oder einander schneidende Gebirgsketten nach Norden.
Auf dem Taşeli-Plateau, dem Kerngebiet dieser Region, gibt es kaum landwirtschaftliche Nutzflächen. Eine Ausnahme bildet allenfalls die Gembos-Ebene, durch die der Kesik Beli Yolu führt - eine antike Straße, welche die Bucht von Antalya über die Inneranatolische Gebirgsschwelle, mit Zentralanatolien und Kappadokien verbindet. Diese Ebene liegt im Nordwesten des Landkreises İbradı, der eines der bedeutendsten Wasserreservoire darstellt, aus dem auch der Fluss Manavgat gespeist wird. Sie ist die einzige erwähnenswerte Fläche, die sich für eine landwirtschaftliche Nutzung eignet. Diese Gembos-Ebene auf einer Höhe von etwa 1500 m ist in den Wintermonaten überschwemmt. Im Sommer jedoch versickert das Wasser und wird damit zu nutzbarem Ackerland, bis sich mit den Niederschlägen in Herbst und Winter das Wasser erneut staut.
Die Berge im Osten der Bucht ragen, gleich denen im Westen auf Lykischer Seite/Teke Yarımadası, übergangslos aus der Küstenebene hinter Alanya empor. Hier im Osten liegen zwischen den Gebirgszügen des Taurus die drei Landkreise Gündoğmuş, Akseki und İbradı.
Diese drei Landkreise liegen inmitten von Bergen und Wäldern. Das bedeutet ein Leben und Arbeiten unter den Bedingungen, wie die Natur sie vorgibt.
Die Höhlen der Urzeitmenschen und die Ruinen der Städte und Kultplätze aus späteren Epochen scheinen in dieser unzerstörten, jungfräulichen Natur nur darauf zu warten entdeckt zu werden.
Die Bauern von Alanya haben ihre Sommerweiden vorwiegend auf den Gündoğmuş-Bergen. Die nomadischen Yörüken aus der Region Manavgat und Serik dagegen ziehen im Sommer auf die Berge von Akseki und İbradı. In der unermesslichen Gebirgslandschaft beginnt mit dem Frühling der Zug auf die Hochweide. Und wenn an den immer noch schneebedeckten Berghängen die ersten Zelte aufgestellt sind, und wenn die Schafe, Ziegen und Rinder auf den Weiden grasen, dann ist die Sommerweidesaison angebrochen.
Der Eğri Göl ist der größte See im Landkreis Gündoğmuş. Seinen Namen verdankt er seiner bumerangähnlichen Form - eğri bedeutet „gekrümmt, gebogen“. Der Eğri-See, dessen Umgebung einigen Dörfern der Provinz Alanya als Hochweide dient, speist sich von dem Schmelzwasser, das den Geyik Dağı herunter rinnt, einem der höchsten Berge der Region. Hier gedeiht der Spiegelkarpfen. Im Osten des Sees entspringt auf der Söbüçimen-Hochweide der Ermenek Göksu, einer der beiden Flussarme des Göksu, der zu den größten Flüssen im Bereich des Mittelmeers gehört.
Auch der Karın Göl im Gündoğmuş-Gebirge trocknet nicht aus. Nicht weit davon entfernt, am Yenice Pazar Gölü westlich des Alara Flusses, haben die Dörfer aus dem Landkreis Manavgat ihre Hochweiden. Um den Susam Gölü herum, entlang dessen Ufer die antike Susam-Beli-Straße verläuft, liegen die Weiden der Gündoğmuş-Dörfer. In der herrlichsten Landschaft am Dipsiz Göl stellen die Dörfer aus der Region Akseki, Manavgat und das Dorf Bozkır aus dem Landkreis Konya im Sommer ihre Zelte auf.
Die Umgebung der durchschnittlich etwa auf 2000 m gelegenen Bergseen besitzt eine derart große Artenvielfalt an Blumen und Wildkräutern, dass sie als Thema für wissenschaftliche Arbeiten taugt. Die gute Infrastruktur in diesen Bergen, deren Flora so vielfältig ist, ermöglicht es Touristen, die in der Umgebung von Alanya und Manavgat logieren, Tagesausflüge hierher zu machen oder auf einem der Zeltplätze zu campen. An den Seen, die über die endlos scheinenden Gebirgslandschaften des westlichen Taurus verstreut sind, können Naturliebhaber ihren Urlaub in einer unberührten Natur verbringen, wie sie andernorts kaum noch anzutreffen ist. Und alles, was der Camper zum täglichen Leben braucht, bekommt er in den umliegenden Dörfern, oder auch direkt auf der Yayla in den kleinen Läden, von denen es immer mehr gibt.
Gündoğmuş
Neben den Bergseen, die nach dem Herbst nicht mehr zu erreichen sind, gibt es die sogenannte Göller Bölgesi mit so wichtigen Seen wie dem Salda-, dem Eğirdir-, dem Kovada- und dem Beyşehir-See. Diese Seenregion, in einer Senke im Hinterland des Alanya-Manavgat-Küstenstreifens, im Norden der Bucht von Antalya, ist zwar Lebens- und Wirtschaftsraum, hat sich aber dank seiner außergewöhnlichen Landschaft in den letzten Jahren schnell zu einer bedeutenden Urlaubsregion entwickelt. Ihren Namen verdankt diese Region ihrem Reichtum an Seen, die in den Landkreisen Isparta, Burdur, Antalya und Beyşehir/Provinz Konya liegen. Im Süden werden diese Seen von hohen Bergen begrenzt, was verhindert, dass Oberflächenwasser abfließen kann. Sie spielen für das regionale Klima, die Tierwelt, sowie die Wirtschafts- und Lebensordnung eine wichtige Rolle.
Die beiden Hauptberge der Seenregion Davraz und Dedegöl, die bei vielen einheimischen und ausländischen Ski- und Bergsportenthusiasten schon lange bekannt sind, werden immer populärer. Vor allem der Davraz im Landkreis Isparta hat sich dank seiner guten Verkehrsanbindung, der Skilifte und der Investitionen in neue Hotelanlagen zu einem richtigen Skisport-Eldorado entwickelt.
Gündoğmuş
Vom Dedegöl Dağı im Landkreis Yenişarbademli, hat man einen wunderschönen Blick auf den Karagöl-See. Dank diesem atemberaubenden Panorama, der Vegetation und Tierwelt und den urwüchsigen Dörfern und Kleinstädten, mit ihrer althergebrachten Arbeits- und Lebensweise, stellt der Berg eine wichtige Natur- und Kulturlandschaft dar, die man unbedingt gesehen haben sollte. In seinen Zedernwäldern, der Lunge des Dedegöl-Berges, wird das ganze Jahr über in Massen von kunterbunten Zelten kampiert und es herrscht ausgelassene Picknickstimmung.
Davraz
Der Davraz und der Dedegöl, die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind und die jedes Jahr von immer mehr Gästen aus dem In- und Ausland besucht werden, tragen wesentlich dazu bei, auch die übrigen Sehenswürdigkeiten der Region bekannt zu machen.